4/2016 Lektion 11
Woche: Aus dem Wettersturm
Ziel
Nach vielen Kapiteln, in denen Menschen (Hiob, seine drei Freunde, Elihu) über Gott diskutiert und viele Fragen aufgeworfen haben, bricht Gott sein Schweigen und schaltet sich in die Debatte ein. Wir sollten uns anhören, was er zu sagen hat. Und wir müssen darüber nachdenken, inwieweit damit auch unsere Fragen - wenigstens zum Teil - beantwortet werden können.
Gliederung
- Aus dem Wettersturm - Sonntag
- Gottes Fragen - Montag
- Gott als Schöpfer - Dienstag
- Die Weisheit der Weisen - Mittwoch
- Buße tun in Staub und Asche - Donnerstag
Startfragen
- Zitat: "Bei zu viel Diskussion geht die Wahrheit unter."
- Hiob, seine Freunde und Elihu haben lange über Gott und sein Handeln diskutiert und sind nicht wirklich auf einen grünen Zweig gekommen. An welche Regeln oder Grundsätze sollten wir uns halten, wenn wir - zum Beispiel in der Sabbatschule - über Gott diskutieren?
- Was kann dazu beitragen, dass wir der Wahrheit dabei näherkommen?
- Und was kann zur Folge haben, dass die Wahrheit eher untergeht?
- Hiob, seine Freunde und Elihu haben lange über Gott und sein Handeln diskutiert und sind nicht wirklich auf einen grünen Zweig gekommen. An welche Regeln oder Grundsätze sollten wir uns halten, wenn wir - zum Beispiel in der Sabbatschule - über Gott diskutieren?
- Zitat: "Solange jeder Narr, jeder Theologe, jeder Betbruder und jeder Feuilletonist sich erlauben darf, das Wort Gott so zu verstehen und anzuwenden, wie es ihm gerade genehm ist, wird jede Diskussion über religiöse Fragen unfruchtbar bleiben." (Arthur Schnitzler)
- Fällt euch eigentlich auf, dass wir oft so über Gott reden, als würden wir ihn genau kennen? Wir erklären zum Beispiel oft, warum er auf eine bestimmte Weise gehandelt hat. Ja, wir scheuen uns auch nicht, sogar zu sagen was Gott denkt. Haltet ihr das nach dem bisherigen Studium des Buches Hiob noch für angemessen? Begründet eure Ansicht!
- Zitat: "Wenn wir Gott durch unser Schweigen ehren sollen, so ist es nicht, weil wir über ihn nichts zu sagen oder zu erforschen wüßten, sondern weil wir verstehen, daß er unser Begreifen übersteigt." (Thomas von Aquin)
- Thomas von Aquin hat wohl nicht Unrecht. Wieso aber sollten (dürfen) wir trotzdem über Gott reden?
- Wie aber sollten wir über ihn reden, wenn wir es tun?
- Was dürfen (können) wir denn konkret über ihn und sein Wesen sagen, ohne unsere Grenzen und Kompetenzen zu überschreiten?
- Wie aber sollten wir über ihn reden, wenn wir es tun?
- Thomas von Aquin hat wohl nicht Unrecht. Wieso aber sollten (dürfen) wir trotzdem über Gott reden?
- Zitat: "Die Offenbarung Gottes zeigt uns mehr, was er nicht ist, als was er ist." (Thomas von Aquin)
- Wie beurteilt ihr diese Aussage?
- Auf welche Weise offenbart(e) sich Gott?
- Welche seiner Offenbarungen ist für euch am wichtigsten geworden?
- Wie beurteilt ihr diese Aussage?
Schlussgedanke
Die Erfahrung Hiobs lehrt, wie begrenzt wir sind, was die "Begreifbarkeit" Gottes angeht. Wir müssen uns noch gedulden bis zu jenem Zeitpunkt, wo er "unter uns wohnt" und wir ihn wirklich "sehen, wie er ist".
Tage
Sonntag: Aus dem Wettersturm
Tagesthema: Endlich antwortet Gott. So, wie Hiob (wir) es erwartet hat (haben)?
Fragen zum Thema
- ZITAT: "Sturm läutert die Luft." (Caspar David Friedrich)
- Wann sprechen wir von einem "reinigenden Gewitter"?
- Was könnten Gründe dafür sein, dass Gott sich auf so unterschiedliche Weise offenbart?
- ZITAT: "Warum sollte Gott antworten, wenn wir dauernd plappern?" (Anke Maggauer-Kirsche)
- Inwiefern könnte dieser Satz auf Hiob 38 passen?
Hiob 38,1; 1. Mose 15,1-5; 32,24-32; Johannes 1,29
Fragen zum Text
- Auf welche Weise ist Gott Menschen in der Bibel begegnet bzw. erschienen?
- Welche Beispiele fallen euch zusätzlich zu obigen Texten noch ein?
- Was hättet ihr euch, wäret ihr an Hiobs Stelle gewesen, erwartet?
- Auch eine Antwort "aus dem Sturm"?
- Oder etwas anderes? Wenn ja, was? Und vor allem: Warum?
- Sprecht darüber, was es bedeuten könnte, wenn eure Antworten sich voneinander unterscheiden!
Fragen zur Anwendung
- Inwiefern brauchen wir alle "unseren eigenen Gott" (gemeint ist natürlich unsere eigene Art der Begegnung mit Gott)?
- Kann es sogar auch sein, dass ein und derselbe Mensch unterschiedliche Arten der Gottesoffenbarung/begegnung braucht?
- Wenn ja, warum?
- Kann es sogar auch sein, dass ein und derselbe Mensch unterschiedliche Arten der Gottesoffenbarung/begegnung braucht?
- ZITAT: "Gott liebt unsere Fragen, wenn wir nicht taub sind für seine Antworten." (Stefan Fleischer)
- Wann vor allem muss Gott sich Gehör verschaffen?
Montag: Gottes Fragen
Tagesthema: Gott antwortet, indem er fragt.
Fragen zum Thema
- ZITAT: "Selbstbewusste Menschen geben eine Antwort. Die anderen kommen mit einer Gegenfrage." (Gabriella Leone-Eckhardt)
- ZITAT: "Einem geistreichen Menschen fällt immer etwas ein. Wenn er um eine Antwort verlegen ist, weiß er durch eine Gegenfrage in Verlegenheit zu bringen."
- Diese Zitate zeigen, dass wir es nicht unbedingt gerne haben, wenn man uns eine Frage mit einer Gegenfrage "beantwortet".
- Was führen Menschen mit Gegenfragen im Schilde?
- Wann können Gegenfragen wirklich sinnvoll sein?
- Diese Zitate zeigen, dass wir es nicht unbedingt gerne haben, wenn man uns eine Frage mit einer Gegenfrage "beantwortet".
Hiob 38,2
Fragen zum Text
- Hiob hatte ja sehr viele Fragen an Gott gestellt. Und sich sicher als Antwort nicht eine Gegenfrage erwartet. Schon gar nicht diese!
- Was möchte Gott Hiob mit dieser Gegenfrage bewusstmachen?
- Wie geht es euch mit dieser Antwort? Ist sie euch zu harsch, klingt sie für euch gar gefühllos?
- Wie können wir sie mit dem Bild von einem liebenden, den Menschen mit Verständnis tragenden Gott vereinbaren?
- Was möchte Gott Hiob mit dieser Gegenfrage bewusstmachen?
1. Mose 3,11; 4,9; 1. Könige 19,9; Apostelgeschichte 9,4; Matthäus 16,13
Fragen zu diesen Texten
- Warum stellt Gott, der ja alles weiß, Menschen, deren Wissen im Vergleich zu dem seinen extrem begrenzt ist, Fragen?
- Inwiefern sind Gottes Fragen Therapie?
Fragen zur Anwendung
- Wie stellt man richtig Fragen an Gott?
Dienstag: Gott als Schöpfer
Tagesthema: Gottes Schöpfermacht - Antwort auf Hiobs Fragen?
Fragen zum Thema
- ZITAT: " Die Krankheit unserer Zeit ist das Hervorkehren von Überlegenheit." (Honore de Balzac)
- Zwischenmenschlicher Bereich: Wenn ein Mitmensch euch spüren lässt, dass er euch überlegen ist, wie fühlt ihr euch dabei?
- Wann erkennt ihr die Überlegenheit eines anderen gerne an?
- Wie muss er sich dafür verhalten?
- Ab wann wird aus Überlegenheit Hochmut oder Arroganz?
- Wann erkennt ihr die Überlegenheit eines anderen gerne an?
- Zwischenmenschlicher Bereich: Wenn ein Mitmensch euch spüren lässt, dass er euch überlegen ist, wie fühlt ihr euch dabei?
Hiob 38,4-41
Fragen zum Text
- Was ist der Grundtenor von Gottes Antwort an Hiob?
- Wie empfindet ihr (ehrlich antworten!) bei diesen Antworten?
Fragen zur Anwendung
- ZITAT: „Die Natur ist ein Wunder, das auch einen überzeugten Atheisten wie mich in eine Krise stürzt. Wenn Gott nicht existiert, wer ist dieses derart geniale Wesen, das die Natur erschaffen hat?“ (Dario Fo)
- Alles recht und schön. Aber wie kann uns Gottgläubige das Betrachten der Wunder der Schöpfung denn helfen, wenn wir in der Krise des Leides stecken?
- Provokant gefragt: Was hilft es einem Krebskranken, wenn jemand ihm sagt: "Aber sieh doch, wie großartig Gott das Universum gemacht hat?"
- Alles recht und schön. Aber wie kann uns Gottgläubige das Betrachten der Wunder der Schöpfung denn helfen, wenn wir in der Krise des Leides stecken?
Mittwoch: Die Weisheit der Weisen
Tagesthema: Die Grenzen menschlichen Wissens
Fragen zum Thema
Eigentlich ist dieser Tagesabschnitt eine Fortsetzung der Thematik vom Dienstag. Man kann also meiner Meinung nach beide Tage miteinander verbinden. Hat man genug Zeit, dann kann man natürlich über die Grenzen menschlichen Wissens sprechen trotz seiner geradezu ungeheuren Zunahme seit der Zeit Hiobs.
1. Korinther 3,19; 1,18-27
Fragen zum Text
- Welche Art von Wissen schätzen die Menschen (heute)?
- Welche Art von Erkenntnis ist für Gott entscheidend?
Fragen zur Anwendung
- ZITAT: "Mit dem wissenschaftlichen Fortschritt wird unsere Torheit immer komplexer." (Pavel Kosorin)
- ZITAT: "Bevor wir zu diesem Kongress kamen, waren wir verwirrt. Nun, nachdem wir all diese wunderbaren wissenschaftlichen Vorträge gehört haben, sind wir immer noch verwirrt, aber auf einem höheren Niveau." (Aussage eines Teilnehmers nach einem Kongress)
- Inwiefern drücken diese Aussagen das Dilemma menschlichen Wissens aus?
Donnerstag: Buße in Staub und Asche
Tagesthema: Wie Gottes "Nicht-Antworten" für Hiob trotzdem zur Antwort werden. Erstaunlich!
Fragen zum Thema
- Gott hat ja keine der Fragen Hiobs direkt beantwortet. Er hat eigentlich nur Gegenfragen gestellt. Wieso kann Hiob trotzdem damit zufrieden sein?
Hiob 40,1-4
Fragen zum Text
- Was bringt Hiob hier zum Ausdruck?
- Hat Gott ihn durch seine Machtdemonstration bloß zum Schweigen gebracht, schweigt er bloß aus Ohnmacht und/oder Angst oder schweigt er "aus Überzeugung"?
Hiob 42,1-6
Fragen zum Text
- Was hat Hiob neu erkannt?
- Er war ja schon vorher ein sehr gottesfürchtiger Mensch. Was machte eurer Meinung nach nun die neue Qualität seiner Beziehung zu Gott aus?
- Inwiefern hat sich möglicherweise Hiobs Gottesbild verändert?
- Er war ja schon vorher ein sehr gottesfürchtiger Mensch. Was machte eurer Meinung nach nun die neue Qualität seiner Beziehung zu Gott aus?
Fragen zur Anwendung
- ZITAT: "Gott scheint mich besonders gut zu hören, wenn ich schweige." (Anke Maggauer-Kirsche)
- Wenn ihr vielleicht gerade in einem Leid drinsteckt oder wenn ihr an vergangene Leidensphasen in eurem Leben zurückdenkt, wie kann euch das, was Hiob gelernt hat, helfen?