4/2013 Lektion 12

Woche: Der kosmische Konflikt über Gottes Charakter

Ziel

Der Blick hinter die Kulissen des großen Kampfes eröffnet uns Möglichkeiten, unser Leben mit all seinen schönen und weniger schönen Seiten und die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen. Auch wenn dieses Wissen bei weitem nicht alle unsere Fragen beantwortet, hilft es uns dennoch, dieses Leben zu meistern.

Gliederung

• Thema 1 - Sonntag: Rebellion im himmlischen Heiligtum

"Ein wenig Kriegsgeschichte" oder "Wie Satans Kampf gegen Gott begann"

• Thema 2 - Montag: Die Anklagen

"Ein wenig Rechtsgeschichte" oder "Was die Gegner Gottes ihm vorwerfen"

• Thema 3 - Dienstag: Rechtfertigung am Kreuz

"Die Rettungsgeschichte" oder "Wie Jesus am Kreuz Gott gerechtfertigt und uns gerettet hat"

• Thema 4 - Mittwoch: Rechtfertigung im Gericht

"Ein wenig Zukunftsgeschichte" oder "Wie Gott am Ende alles gerade rückt"

• Thema 5 - Donnerstag: Das kosmische Schauspiel

"Eine wenig Filmgeschichte" oder "Was ist unsere Rolle in diesem Konflikt?"

Startfragen

• 2014 jährt sich zum einhundertsten Mal der Ausbruch des ersten Wetkriegs, den der amerikanische Historiker George F. Kennan als "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hat. Was möchte er damit eurer Meinung nach zum Ausdruck bringen?
  • Warum könnte es wichtig sein, über die "Urkatastrophe des Universums" Bescheid zu wissen?
• Werner Schäfke: "Geschichte hilft, sich selbst zu verstehen und auch die anderen." Was denkt ihr über diese Aussage?
• Welche Fragen zu eurem Leben und unserer Welt brennen euch am meisten unter den Nägeln?
  • Anders formuliert: Wenn ihr genau eine Frage an Gott richten dürftet, welche wäre das?
• Winston Churchill: "Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen." Oder Edith Cresson: "Es geht nicht einfach nur darum, auf den Zug der Geschichte zu springen, man muss auch wissen, wohin die Reise geht." Inwieweit kann uns das Wissen über den kosmischen Konflikt helfen, unser Leben zu meistern und richtige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen?
  • Inwiefern hilft uns dieser Blick in die Vergangenheit zu einem Blick in die Zukunft, den andere nicht haben?
• "Aus der Geschichte lernen" (was der Mensch in Wirklichkeit nur sehr selten hinkriegt): Was lernen wir aus der Geschichte des großen Kampfes?

Schlussgedanke

Die Geschichte des großen Kampfes steuert auf ein "Happy End" zu: Gott wird siegen, und im Universum werden alle wieder ungetrübt und für immer glücklich sein. Wenn wir bei Gott bleiben, dann wird dieses "Happy End" auch zu dem unseren.

Tage

Sonntag: Rebellion im himmlischen Heiligtum

Tagesthema: "Ein wenig Kriegsgeschichte" oder "Wie Satans Kampf gegen Gott begann"

Fragen zum Thema

• Da entsteht eine Rebellion, da entsteht Sünde in einer vollkommenen Umgebung. Es entsteht etwas, was es per se in Gottes Schöpfung nicht gibt. Welche logische Schlussfolgerung ergibt sich daraus über die Entscheidungsmöglichkeit, die Gott seinen Geschöpfen zubilligt?
  • Wieso geht Gott die Freiheit seiner Geschöpfe über alles?
  • Was hat der freie Wille mit unserer Würde als Menschen zu tun?
• Prof. Wolf Singer (Hirnforscher, Max Planck Institut Frankfurt): "Keiner kann anders, als er ist. Der freie Wille ist eine Illusion. Die Annahme zum Beispiel, wir seien voll verantwortlich für das, was wir tun, weil wir es ja auch hätten anders machen können, ist aus neurobiologischer Perspektive nicht haltbar." Warum wollen die Menschen, neuerdings sogar "wissenschaftlich belegt", den freien Willen "abschaffen"?
  • Welche Konsequenzen würden sich aus so einer Weltanschauung ergeben?
  • Inwiefern dürfen wir in solchen Gedanken ein "Zeichen der Zeit" erkennen?

Hesekiel 28,12-17

Fragen zum Text

• Welche Teile des Textes zeigen uns, dass der "König von Tyrus" kein Mensch, sondern ein "höheres Wesen" sein muss?
  • Warum dürfen wir berechtigt schlussfolgern, dass Satan (der ja namentlich nicht erwähnt wird) gemeint ist?
• Worin bestand dem Text nach Satans "Ursünde"?

Fragen zur Anwendung

• Denkt an den Alltag: Wie oft stehen hinter unseren sündigen Handlungen eigentlich verletzter Stolz und Hochmut?

Jesaja 14,12-15

Fragen zum Text

• Auch hier: Woraus geht hervor, dass nicht nur vom König von Babel sondern von Satan die Rede ist?

Fragen zur Anwendung

• Wo sehen wir in unserer modernen Welt, dass die Menschen - wie Satan - "Gott spielen" wollen?
• Wie kann dieses "Gott spielen" sogar uns als Gläubige betreffen? (einige Anregungen: andere richten, sich rächen, allein über die Wahrheit zu verfügen,...)

Montag: Die Anklagen

Tagesthema: "Ein wenig Rechtsgeschichte" oder "Was die Gegner Gottes ihm vorwerfen"

Fragen zum Thema

• Heute wird Gott ja in erster Linie angeklagt, um seine Existenz gänzlich in Frage zu stellen. Was werfen Menschen heute Gott vor allem vor?
  • "Der Gott, der Auschwitz zugelassen hat, kann nur unmoralisch sein oder gar nicht existieren." (Aussage eines Auschwitz-Überlebenden) Wie begegnen wir solchen Vorwürfen?
    • Was tun wir, wenn solche Fragen auch uns bedrängen?

Hiob 1,6-12

Fragen zum Text

• Satan klagt Gott ja nicht direkt an sondern indirekt. Wie lautet - entschlüsselt - in diesem Text seine Anklage?
  • Wie stellt er Gottes Liebe dar?
    • Welche Bibeltexte fallen euch ein, die diese Behauptung widerlegen?
  • Inwiefern spiegelt sich seine Anklage (Gott liebt den Menschen nur, wenn der Mensch "spurt") eigentlich im Gottesbild der anderen Weltreligionen wider?
• Wann haben wir (vielleicht) ein Problem mit Gottes "Strenge"?

Sacharja 3,1-5

• Auch hier arbeitet Satan indirekt: Wie lautet seine Anklage?
  • Wie kommt Satan, der Gott im Hiob-Text seine Strenge vorwirft, jetzt dazu, das Gegenteil zu bekritteln, dass Gott quasi zu gütig sei?
• Und wann haben wir (vielleicht) ein Problem mit Gottes Güte?

Fragen zur Anwendung

• Wir sind ja Briefe Gottes: Wie können wir durch unser Leben diese Anklagen widerlegen?
  • Anders gefragt: Wie kann die Behauptung: "Gott ist nicht so, wie Satan ihn darstellt" für Menschen unserer Zeit glaubhaft werden?

Dienstag: Rechtfertigung am Kreuz

Tagesthema: "Die Rettungsgeschichte" oder "Wie Jesus am Kreuz Gott gerechtfertigt und uns gerettet hat"

Fragen zum Thema

• These: "Wenn man die Gerechtigkeit biegt, so bricht sie." (Sprichwort)
• Antithese: "Gerechtigkeit ohne Gnade ist nicht viel mehr als Unmenschlichkeit." (Albert Camus)
  • Welche der beiden Aussagen haltet ihr für richtig(er)?
    • Wo im Leben oder wo auf der Welt wünscht ihr euch manchmal mehr Gerechtigkeit?
    • Und wo mehr Güte (Gnade)?
  • Inwiefern spiegelt sich in den beiden Aussagen und in unseren persönlichen Zwiespältigkeiten die "Zwickmühle" wider, die Gott in Bezug auf die Sünde aufzulösen hatte?
• Synthese: "Gnade ist die Stütze der Gerechtigkeit." (aus Russland)
  • Wie beurteilt ihr diese Aussage?

• Wie steht nach Golgatha Satan da? Und wie Gott?

1. Johannes 4,10

Fragen zum Text

• Was ist laut Johannes die "wahre Liebe", die Gott bewiesen hat?
• Wie tut er trotzdem gleichzeitig der Gerechtigkeit Genüge?

Fragen zur Anwendung

• Wie können wir am besten "wahre Liebe" üben?

Römer 3,21-26

Fragen zum Text

• Viermal wird in diesem Abschnitt betont, dass Gott mit dem Erlösungsplan absolut gerecht gehandelt hat (Vers 21, Vers 25, 2x in Vers 26). Im Licht von Paulus' Aussagen: Wieso ist es tatsächlich gerecht, dass ein Mensch, der an Jesus Christus glaubt, gerettet wird?

Mittwoch: Rechtfertigung im Gericht

Tagesthema: "Ein wenig Zukunftsgeschichte" oder "Wie Gott am Ende alles gerade rückt"

Fragen zum Thema

• Wir Menschen sagen oft: "Ich muss mich vor niemandem rechtfertigen." Gott als universeller Souverän hätte noch viel mehr Grund, sich auf diesen Standpunkt zu stellen. Was offenbart die Tatsache, dass er sich dennoch vor seinen Geschöpfen rechtfertigt, über seinen Charakter und seine Ziele?
• Gottes Geschöpfe (und zwar alle) haben also offensichtlich "Erklärungsbedarf". Für uns Menschen sind das in erster Linie Fragen, die sich aus dem Leid, dem Bösen und den Ungerechtigkeiten in unserer Welt und unserem Leben ergeben. Welche (noch) ungelösten Fragen haben aber die Engel und die Bewohner ungefallener Welten?
• "Leiden, Schuld und Tränen schreien nach realer Überwindung des Übels. Daher ermöglicht erst die Einheit von Schöpfung und Erlösung im Horizont der Eschatologie eine haltbare Antwort auf die Frage der Theodizee, der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes in seinen Werken. Genauer gesagt, es ist allein Gott selbst, der eine wirklich befreiende Antwort auf diese Frage zu geben vermag, und er gibt sie durch die Geschichte seines Handelns in der Welt und insbesondere durch dessen Vollendung mit der Aufrichtung seines Reiches..." (Wolfhart Pannenberg) Wie lebt ihr heute mit diesen Fragen?
  • Wie kann die Botschaft vom Gericht helfen, das Leben besser zu bewältigen?
  • Inwiefern liegt allein in der "Aufarbeitung" der Geschichte des großen Kampfes, wie sie Gottes Gericht (in all seinen verschiedenen Stufen) bietet, eine Garantie, dass sich diese schreckliche Geschichte nie mehr wiederholen wird?
    • Wie kann uns das helfen, besser zu verstehen, warum Gott in Jesus leiden musste, aber auch, warum wir als Menschen soviel Leid zu ertragen haben?

Philipper 2,5-11

Fragen zum Text

• Es beugen sich die Knie der "Himmlischen, Irdischen und Unterirdischen" (V.10, Elberfelder Übersetzung). Was bedeutet das? Wer ist damit gemeint?
  • Was erkennen alle an?
    • All das geschieht "zur Ehre des Vaters" (V.11). Was bedeutet es, dass Gottes Ehre wiederhergestellt ist?
      • Wieso ist die Wiederherstellung von Gottes Ehre nicht etwas, das ihm dient, sondern eine Notwendigkeit für die Heilung der Welt und des Universums?

Fragen zur Anwendung

• Was können wir für die Ehre Gottes tun?

Donnerstag: Das kosmische Schauspiel

Tagesthema: "Eine wenig Filmgeschichte" oder "Was ist unsere Rolle in diesem Konflikt?"

Fragen zum Thema

• "Wir spielen alle Theater. Und jeder eine Hauptrolle." (Harald Schmidt) Wie geht es euch mit dem Gedanken, dass wir "ein Schauspiel" sind?
  • Zusammenfassend, nach allem, was wir in dieser Woche gelernt haben: Welche Rolle in diesem kosmischen Schauspiel spielt Gott?
  • Welche Rolle spielt Satan?
  • Und welche Rolle spielen wir?
    • Welche "Rollenangebote" liegen jedem Menschen vor?
      • Wie bestimmen unsere täglichen Entscheidungen, welche Rolle wir tatsächlich spielen?
• Was muss ich heute tun, damit ich beim großen "Happy End" dieses Schauspiels auf der Seite der Sieger stehe?

Hesekiel 36,23-27

Fragen zum Text

• Welche Rolle hatte Gott den Israeliten zudegacht?