4/2017 Lektion 11
Woche: Die Erwählten
Ziel
In dieser Lektion geht es direkt oder indirekt um folgende Fragen:
1. Welche Rolle spielt das alttestamentliche Volk Gottes im neuen Bund (noch)? In welchem Verhältnis steht das Christentum zum Judentum?
2. Gibt es daraus Lehren zu ziehen für das Verhältnis zwischen der Adventgemeinde und anderen christlichen Denominationen bzw. anderen Weltreligionen?
3. Inwiefern kann (nur) das Evangelium die Brücke zwischen Geschwistern, Denominationen und Weltreligionen sein?
4. Wie können wir jedem eine Chance geben?
Gliederung
- Sonntag: Christus und das Gesetz
- Montag: Die Wahl der Gnade
- Dienstag: Der natürliche Zweig
- Mittwoch: Ganz Israel wird gerettet werden
- Donnerstag: Die Erlösung der Sünder
Startfragen
ZITAT (Lektion Seite 127): "Keine Gruppe wurde von der Erlösung ausgeschlossen."
ZITAT: "Verlieren ist leichter, wenn man von vornherein weiß, dass man chancenlos ist." (Uli Löchner)
- Bei welchen Menschen bzw. bei welchen Gruppen (Gesellschaftsschichten, Kulturen, Völkern) könnt ihr euch besonders schwer vorstellen, dass sie zu Gott bzw. zum Evangelium finden?
- Wen seht ihr vielleicht sogar als nahezu chancenlos an?
- Worauf beruht eure Skepsis?
- Wen seht ihr vielleicht sogar als nahezu chancenlos an?
ZITAT: "Das Christentum steht mit dem Judentum in einem weit stärkeren Gegensatz als mit dem Heidentum." (Goethe)
ZITAT: "Und ist den nicht das ganze Christentum aufs Judentum gebaut?“ (Lessing)
ZITAT: "Das Christentum ist das Meisterwerk des Judentums, sein Ruhm, die Zusammenfassung seiner Entwicklung.“ (Ernest Renan)
- Was verbindet ihr/euch mit dem Judentum?
Schlussgedanke
Noch ist Gnadenzeit. Und damit gilt die frohe Botschaft von der Gnade und Errettung, die Paulus im Römerbrief so in den Mittelpunkt stellt, immer noch allen Menschen!
Tage
Sonntag: Christus und das Gesetz
Tagesthema: Wie Paulus - als Christ und Jude - sein Volk sieht
Fragen zum Thema
- Wo seht ihr heute Menschen/Gruppen/Konfessionen, denen man "Eifer für Gott" konstatieren muss, denen es aber an Einsicht fehlt?
- Inwieweit sehen wir bei ihnen auch den Versuch, eigene Gerechtigkeiten aufzurichten?
Anmerkung des Verfassers: Hier soll nur vordergründig "vor fremden Türen gekehrt" werden. Worauf es hinausläuft, und wie uns das betrifft, folgt in den Fragen zur Anwendung
Römer 10,1-4
Fragen zum Text
- Ganz prinzipiell: Von wem spricht Paulus hier und wie begründen wir das?
- Wie zeigt sich seine immer noch enge Verbundenheit mit seinem Volk?
- Was war das geistliche Hauptproblem, das Paulus bei den Juden ortete?
- Wie zeigt sich seine immer noch enge Verbundenheit mit seinem Volk?
Fragen zur Anwendung
- Wie könnten wir oben genannte Menschen/Gruppen/Konfessionen erreichen?
- Um sie eventuell besser zu verstehen: Wo bemerkt ihr bei euch selbst Tendenzen, "eigene Gerechtigkeiten" aufzurichten?
- Woher rühren diese Versuche?
- Um sie eventuell besser zu verstehen: Wo bemerkt ihr bei euch selbst Tendenzen, "eigene Gerechtigkeiten" aufzurichten?
- Paulus hatte den "Herzenswunsch", dass auch sein Volk gerettet wird, und flehte deshalb zu Gott (Vers 1). Welche Menschen liegen euch ebenso besonders am Herzen?
Montag: Die Wahl der Gnade
Tagesthema: Hat Gott sein Volk (Israel) verstoßen?
Fragen zum Thema
- Welche Bibeltexte würden euch einfallen, die uns zeigen (oder vermeintlich zeigen?), dass Israel seinen Rang als "auserwähltes Volk" verloren hat?
Römer 11,1-7
Fragen zum Text
- Wie begründet Paulus, dass Gott sein Volk nicht verstoßen hat?
- Warum behauptet er dann aber doch, dass Israel das, was es suchte, nicht erlangt habe?
- Wer gehört zur "Auswahl der Gnade"?
Römer 11,8-10
Fragen zum Text
- Wie kann man Paulus' Behauptung, Gott habe sein Volk nicht verworfen, mit diesen Texten in Übereinstimmung bringen, die zeigen, dass Gott sein Volk verstockt habe?
- Um das besser zu verstehen, sollte man im AT, aus dem Paulus hier zitiert, nachlesen, aber im Zusammenhang!!! Jesaja 29,10-14 und 23-24
- Wie lösen wir das "Wirrwarr": Ist Israel nun verworfen, ja oder nein?
Fragen zur Anwendung
ZITAT: "Aus dem Kerne, den die Menschen verworfen, lässt Gott oft emporwachsen die edelste Frucht." (Jeremias Gotthelf)
- Könnten wir aus diesen Texten lernen, dass Gott in Wirklichkeit nie pauschal urteilt, sondern immer den Einzelnen und sein Herz sieht?
- Wenn dem so ist, welche Konsequenzen sollten wir daher für unseren Umgang mit anderen ziehen?
- Was lernen wir für unseren Umgang mit Andersgläubigen?
- Wie könnte eine "friedliche Koexistenz" mit solchen Andersgläubigen aussehen?
- Was lernen wir für den Umgang mit Ungläubigen?
- Was lernen wir für den Umgang mit Ex-Gläubigen (hier sind nicht nur Menschen gemeint, die den Glauben ganz aufgegeben haben, sondern auch die, die "nur" aus der Gemeinde gegangen sind)?
- Was lernen wir für unseren Umgang mit Andersgläubigen?
- Ungläubige, Andersgläubige, Ex-Gläubige - mit wem tut ihr euch am schwersten?
- Wenn dem so ist, welche Konsequenzen sollten wir daher für unseren Umgang mit anderen ziehen?
ZITAT: "Um uns gegen fremde, der unsrigen entgegengesetzte Ansichten tolerant und beim Widerspruch geduldig zu machen, ist vielleicht nichts wirksamer, als die Erinnerung, wie häufig wir selbst, über denselben Gegenstand, sukzessiv ganz entgegengesetzte Meinungen gehegt und solche, bisweilen sogar in sehr kurzer Zeit wiederholt gewechselt, bald die eine Meinung, bald wieder ihr Gegenteil, verworfen und wieder aufgenommen haben." (Arthur Schopenhauer)
Dienstag: Der natürliche Zweig
Tagesthema: Heiden und Juden - Zweige vom selben Baum
Römer 11,11-15
Fragen zum Text
- Welches Ziel hat Paulus, der sich hier ausdrücklich als "Heidenapostel" bezeichnet, für sein Volk?
- Wie versteht ihr seine Aussage, er wolle sein Volk zur "Eifersucht reizen", um wenigstens einige von ihnen zu gewinnen?
Römer 11,16-24
- Wer ist die Wurzel?
- Wer ist der Stamm?
- Wer sind die eingepfropften Zweige?
- Wer sind die ausgerissenen Zweige?
- Wer sind wir?
Fragen zur Anwendung
- Wann wird jemand aus diesem Baum ausgerissen?
- Wie können wir "eingepfropfte Zweige" bleiben?
- Was können wir tun, um "ehemaligen Zweigen" das Wieder-Einpfropfen zu erleichtern?
- Wie können wir sie - natürlich in positivem Sinne - zu "Eifersucht reizen"?
Mittwoch: Ganz Israel wird gerettet werden
Tagesthema: Eine etwas schwer zu verstehende Prophezeiung ...
Fragen zum Thema
Juden gibt es ja in unserem Land seit den Gräueln des Nationalsozialismus leider nur mehr wenige.
- Wie seht ihr persönlich die Rolle der jüdischen Religion in der Welt heute?
- Wie seht ihr den Staat Israel?
Römer 11,25-27
Fragen zum Text
- Wie versteht ihr diesen Text?
Fragen zur Anwendung
- "Bis die Vollzahl der Heiden hinzugekommen ist": Welche Gruppen sind in unserem Land noch die, die eurer Meinung nach zur Vollzahl fehlen?
- Anders gefragt: Wem sollte besonders unsere Aufmerksamkeit gelten?
Donnerstag: Die Erlösung der Sünder
Tagesthema: Gottes Erbarmen brauchen wir alle
Fragen zum Thema
ZITAT: "Wenn die christliche Kirche die Juden im Laufe der Jahrhunderte besser behandelt hätte, wären gewiss viel mehr zu ihrem Messias gekommen." (Lektion Seite 136)
- Wie seht ihr die historische Schuld des Christentums gegenüber dem Judentum?
- Inwiefern waren diese furchtbaren Fehlhandlungen der Christen begründet in einem falschen Verständnis des Evangeliums?
- Inwiefern könnte man diese als "Exzess der Werksgerechtigkeit" bezeichnen?
- Wenn man die Juden als "Gottesmörder" verunglimpft hat, welches falsche Selbstbild kommt damit zum Ausdruck?
- Was und wer hat Jesus ans Kreuz gebracht?
- Wer also sind die eigentlichen Gottesmörder?
- Was und wer hat Jesus ans Kreuz gebracht?
Römer 11,28-36
Fragen zum Text
- Was haben Juden und Heiden laut Paulus gemeinsam (was er ja auch in den ersten Kapiteln des Römerbriefs behandelt hat)?
Fragen zur Anwendung
- Gott erbarmt sich unser! Wo ist unser Erbarmen gefragt?
ZITAT: "Habt Erbarmen. Das Leben ist schwer genug." (Kurt Tucholsky)
ZITAT: "Erbarmen, das ist allein menschenwürdig, Erbarmen mit allen Geschöpfen! Nicht ihnen Qual zu schaffen, oder ihre Qual zu mehren, ist rühmenswert." (Rudolf von Gottschall)